Jakobsweg

37. Tag

Vilalba – Carballedo 29 km (8 Stunden)

Was war das für ein wundervoller Tag heute?

Ich wachte am Morgen auf und hatte in beiden Schienbeinen Schmerzen und es schien fraglich, ob ich damit würde laufen können. Ich hinkte ins Bad und dort wurde mir bewusst wie glücklich und dankbar ich für das Abenteuer Jakobsweg bin und ich beschloss die Schmerzen in meinen Beinen annehmen zu wollen und vorallem nahm ich mir vor den Weg genießen zu wollen. Nach dem Frühstück nahm ich einen Schmerztapletten Cocktail zu mir und um Punkt acht Uhr startete ich mit der Kanadierin Angele die heutige Etappe. Das rechte Schienbein schmerzte und ich erinnerte mich an meine eigene Vorgabe und versuchte zunächst über die Atmung die Schmerzen zu regulieren und gleichzeitig auch innerlich anzunehmen. Nach ca. 30 Minuten setzte dann anscheinend auch die Wirkung der Schmerzmittel ein und in der Folgezeit konnte ich weitestgehend schmerzfrei laufen. Angele und ich liefen zunächst 18 Kilometer von Vilalba nach Baamonde, wo wir dann an der Bar 101 einen wunderbaren hausgemachten Burger aßen. Der Name 101 deshalb, weil die Bar 101 Km von Santiago entfernt auf dem Camino liegt. Nach der Pause an der Kultbar kam es dann kurz darauf zu einem richtigen Gefühlsausbruch, als wir den Stein mit der Zahl 99,99 passierten. Es waren nun also weniger als 100 Kilometer bis Santiago. Es war ein großartiges Gefühl und Angele und ich waren euphorisiert und überglücklich. Ich bin jetzt so nah an meinem großen Ziel und ich kann kaum glauben, was ich bislang hier geleistet habe. Wir liefen nochmals 10 Kilometer weiter und erreichten eine Pilgerherberge, die Platz für neun Pilger bietet und die nicht schöner hätte sein können. Am Ende einer wunderschönen Etappe relaxten wir zunächst im Garten und genossen die Sonne, ehe wir Pilger gemeinsam zu Abend aßen. Mit der Ankunft in der Herberge habe ich seit dem Start in Irun 750 Kilometer gelaufen und den heutigen Tag habe ich von Anfang bis Schluss in vollen Zügen genossen. Ich bin so dankbar und glücklich und irgendwie kann ich mir gerade nicht vorstellen, dass dieses Abenteuer in wenigen Tagen enden soll.

Fazit des Tages: Nimm sämtliche Herausforderungen an und hab Vertrauen.

Memo an mich: Ich bin stolz auf mich und ich erkenne was für eine starke Person ich bin.

2 Kommentare

  • Julia

    Hallo Andreas,
    ich freu mich so für dich, dass du deinem Ziel immer näher kommst!
    Du kannst wirklich stolz auf dich sein!
    Mach weiter so
    Liebe Grüße
    Julia

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