Jakobsweg

36. Tag

Abadin – Vilalba 22 km (6 Stunden)

Nach der heftigen gestrigen Etappe stand heute eine vergleichsweise kurze und relativ flache Etappe auf dem Programm und das am Vorabend noch stark geschwollene linke Schienbein war am Morgen überraschend abgeschwollen und schmerzfrei. Es war eine Wohltat die erste Stunde am Morgen ganz ohne Schmerzen laufen zu können und so kamen Angele und ich auch relativ gut voran. Die ersten sieben Kilometer waren in 1,5 Stunden gelaufen und danach gab es erst einmal unsere erste Kaffeepause. Nach dem break traten plötzlich nach und nach die gleichen Schmerzen im Schienbein wieder auf, heute zur Abwechslung dann aber mal im rechten Bein. Ich fing früh an Eis auf die schmerzende Stelle zu legen und einen Tape Verband anzulegen, aber der Schmerz baute sich mit jedem gelaufenen Meter weiter auf. Angele, die aktuell schmerzfrei ist, überließ mir ihre Stöcke und so konnte ich mich zumindest noch einigermaßen fortbewegen. Dennoch wurde heute aus einer relativ einfachen Etappe wieder eine schwierige Tour für mich und so war ich froh, als wir mittags an der Pilgerherberge in Vilalba ankamen. Aktuell sind es von ursprünglich 840 Km lediglich noch 119 Km nach Santiago und obwohl das Ziel immer näher rückt, muss ich nach wie vor von Tag zu Tag schauen, ob ein Weiterlaufen am nächsten Tag noch möglich ist. Die ständigen Rückschläge und vor allem die Schmerzen in den Beinen setzen mir zu und wieder einmal hoffe ich darauf Morgen meinen Weg fortsetzen zu dürfen. Mit der Kanadierin Angele habe ich weiter eine tolle Wegbegleiterin an meiner Seite und die Tatsache, dass sie mir ohne weiteres heute Mittag Ihre Stöcke überließ zeigt mir, wie sehr ich auf Sie zählen kann.

Unverändert bin ich trotz der Schmerzen sehr glücklich und ich habe nach der Ankunft in der Herberge alles mögliche getan damit sich meine Beine wieder erholen können. Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass ich auch Morgen meinen Weg fortsetzen darf und sich die Schmerzen dafür im tolerierbaren Bereich bewegen werden.

2 Kommentare

  • Susanne Jacoby

    Hi Andreas,
    obwohl du auch in LD beheimatet bist kenne ich dich nicht. Aber ich bin durch Zufall auf Deinen Block gestoßen, da ich mich mit einer Freundin auch mit dem Weg für nächstes Jahr beschäftige.. Deine Bilder sagen soviel aus, Freude, Schmerz, Aufraffen trotz allem.. Respekt hierfür. Auch dafür, dass du Deine Einträge so ehrlich und authentisch machst.. sich zu öffnen verlangt viel Mut.. Ich wünsch`Dir weiterhin einen „guten, besonderen, erhellenden, Weg“, der dich an ein Ziel bring, von dem du evtl. noch nicht weisst wo es liegen mag. Füsse hoch ! LG S.

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