Jakobsweg

Vielleicht ist es doch Liebe auf den zweiten Blick.

Was für ein schöner Tag heute!
Ich bin 9 Stunden und 26 Kilometer von Viano do Castelo nach Caminha gelaufen.

Ich startete um 8.15 Uhr und wie so oft gingen mir viele Dinge durch den Kopf und obwohl ich die gleiche Strecke bereits vor zwei Tagen gelaufen war, konnte ich mich anfangs nicht wirklich an den Streckenverlauf erinnern.

Nach 15 Minuten wurde es mir bewusst und es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
Endlich konnte/durfte ich loslassen und ganz im Hier und Jetzt ankommen und die Wunder der Natur genießen.

Das war also der Grund, warum ich vor zwei Tagen beim „Monopoly des Lebens“ wieder auf Start gesetzt wurde. Heute hatte ich eine zweite Chance, diese atemberaubende Etappe von Viano do Castelo nach Caminha zu erleben.

Ich bin es sehr gemütlich angegangen und habe jede Sekunde genossen.
Ich war wieder die ganze Zeit alleine unterwegs und es hätte nicht anders sein sollen.
Mehrmals habe ich am Meer gesessen, die Wellen beobachtet und vor Glück geweint.

Immer wieder hörte ich „mein“ Camino-Lied (visiting hours von Ed Sherman) und war sehr froh, noch viele Kilometer bis Caminha vor mir zu haben.

Ich bin voller Dankbarkeit für diesen Tag und diese Etappe wird einen besonderen Platz in meinem Herzen bekommen.

Am Ende des Tages war es Zeit für etwas Verrücktes und so bin ich zum Strand gelaufen, habe mich meiner Pilgerklamotten entledigt und bin nackt in den Atlantik gesprungen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es niemand gesehen hat und falls doch, entschuldige ich mich für mein unerhörtes Verhalten.

Apropos nackt, ich ziehe mich hier in meinen Beiträgen ziemlich nackt aus und es wird sicher unterschiedliche Reaktionen darauf geben.

Ist es nicht spannend, wenn wir den Spiegel vorgehalten bekommen oder der Spiegel für andere sein dürfen?

Wir müssen immer das tun, was für uns richtig ist, niemand läuft in unseren Schuhen.

Mir persönlich ist es wichtig, dass ich hier keine social media Schönwetterberichte schreibe sondern berichte, was mich unterwegs bewegt hat. 

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert